Radioandachten auf Charivari 98,6 im Dezember 2012

– Montag: Heiliger Abend: Erwarten Sie sich nicht zuviel
– Dienstag: Christbaumkugeln
– Mittwoch: Die fränkische Weihnachtskrippe
– Donnerstag: Das Christkind umtauschen?
– Freitag: Die Heldin der Festtage
– Samstag: Das Jahr abschließen

24. Dezember: Heiliger Abend

Guten Morgen,
noch knapp 12 Stunden bis zu den unvermeidlichen Pleiten Pech und Pannen heute Abend! Oder glauben Sie, dass das heute Abend daheim alles glatt geht, alle Wünsche und Hoffnungen erfüllt werden? – Das ist eigentlich eher unwahrscheinlich.
Warum soll denn gerade an diesem Abend alles perfekt funktionieren? Bloß weil der Heilige Abend ist. Wir wissen ja alle: Je höher wir unsere Erwartungen schrauben, um so größer ist die Gefahr, dass wir enttäuscht werden, weil eben nicht alles so war, wie in der Weihnachtsidylle, die wir aus den Kindertagen noch im Kopf haben.
Darum mein Tipp:
Machen Sie es wie die Kinder: Freuen Sie sich auf den Abend; schauen sie auf das, was toll ist, was sie freut. Bejubeln sie den selbstgemachten Likör von der Nachbarin, – aber ärgern sie sich nicht über das unpassende Geschenk ihrer Schwiegermutter.
Erwarten sie sich nicht zuviel – dann können sie eigentlich nur positiv überrascht werden.
Josef und Maria gings ja auch nicht anders:
Sie haben sich nicht am dreckigen Stall gestört, sondern waren froh dass ihr Sohn Jesus zur Welt gekommen ist.
Einen gesegneten Heiligen Abend wünsche ich Ihnen

 

25. Dezember 2012 Die Perspektive der Christbaumkugel

Guten Morgen
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als kleiner Junge an Weihnachten ewig vor den grünen und roten Christbaumkugeln Kugeln gesessen habe.  Ganz dicht bin ich da hin und habe da reingeschaut. Der ganze Raum hat sich in der Kugel gespiegelt aber das faszinierende war, dass ich mich in der Kugel ganz verändert gesehen habe. Eine riesige dicke Knollennase, breite Bäckchen, eine fliehende Stirn, die Haare waren kaum zu erkennen.
So ist das bei der Christbaumkugel: Was im Mittelpunkt ist, erscheint riesig, die Dinge am Rande werden verschwindend klein.
Ist das nicht überhaupt bei Weihnachten so?
Dass sich die Dimensionen bei diesem Fest im Vergleich zum normalen Leben verschieben?
Plötzlich ist Jesu Geburt, ist Gott ein zentrales Thema. Dabei gehen viele sonst eher selten in die Kirche.
Liebe wird wichtig, obwohl wir uns sonst gerne in die Pfanne hauen.
Wir nehmen uns Zeit, wollen endlich mal nicht rumstressen wie sonst.
Und vieles andere, das immer so wichtig scheint, wird für ein paar Tage zu Nebensache.
Das ist Weihnachten mit seinen anderen Schwerpunkten – dafür lieben wir dieses Fest.
Übrigens: Es steht nirgends geschrieben, dass wir nach Weihnachten unbedingt wieder zu den alten Schwerpunkten zurückkehren müssen.
Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen

26. Dezember 2012 – Die fränkische Weihnachtskrippe

Guten Morgen,
kennen sie diese selbstgemachten fränkischen Weihnachtskrippen? Wo sich Leute tagelang im Bastelkeller hingesetzt haben und eine wunderschöne fränkische Scheune gebaut haben, mit Holzlege, Hühnerstall, Ziehbrunnen und allem, was zu so einem Bauernhof dazugehört. Und da kommen dann Josef, Maria, das Jesuskind, Ochs, Esel, Hirten und Könige rein.
Eigentlich ist das ja historisch gesehen Unsinn: Der Stall von Bethlehem war ganz anders als unsere fränkischen Scheunen – und Maria hatte bestimmt kein Dirndl an.
Als Jugendlicher fand ich solche Krippen furchtbar albern.
Inzwischen hab ich entdeckt: Es passt doch!
Weihnachten heißt ja, dass Gott mit diesem Jesuskind in unsere Welt kommt. Auch in ihre und in meine Welt! Und die ist nun mal hier in Franken.
Also steht Jesu Krippe nicht nur in Bethlehem,
sondern auch in Nürnberg,
hier im Charivari-Studio
bei ihnen neben dem Frühstückstisch oder im Kofferraum ihres Autos.
Der Dichter Angelus Silesius hat es einmal so formuliert:
Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren
und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

27. Dezember 2012 – Jesus umtauschen

Guten Morgen!
Heute machen die Geschäfte wieder auf. Viele Leute werden unterwegs sein, um für die kommenden Tage einzukaufen. Und etliche Leute marschieren in die Läden um ihre Weihnachtsgeschenke umzutauschen. Ist der Pulli zu klein, hat man das Buch schon doppelt, ist die Krawatte zu schrill: Zurückgeben und gutschreiben –  das ist die Lösung.
Denn manchmal bekommt man am Heiligen Abend ja wirklich etwas, mit dem man gar nichts anfangen kann.
Wenn würde es wundern, wenn so mancher auch am liebsten das Jesuskind zurückgeben würde: „Ja, für die Feiertage war das schon prima mit dem Kind in der Krippe – aber auf Dauer, weiß ich nicht, ob ich mit diesem Jesus etwas anfangen kann.”
Aber es geht ja um mehr als das süße Kind in der Krippe. Dieser Jesus ist ja auch erwachsen geworden.
Hat den Menschen viel über Nächstenliebe und Gerechtigkeit erzählt.
Hat sich nicht gescheut, den Menschen auch einige unbequeme Wahrheiten zu sagen.
Und er hat vielen Menschen im Leben weitergeholfen, ihnen Mut gemacht und angeregt, neue Wege einzuschlagen.
Ja – Jesus ist viel mehr als das süße Baby- da wäre es schade, wenn wir ihn schon nach 3 Tagen umtauschen würden.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

 

28. Dezember: Die Heldin der Festtage

Wissen Sie eigentlich, wem wir die Christbaumkugel verdanken? Sie werden es nicht glauben: Dem Erfinder von Maggi! Justus Liebig, so hieß er, hat seinerzeit nicht nur die künstliche Fleischwürze erfunden, sondern auch eine Methode, die  eigentlich durchsichtigen Glaskugeln von innen zu verspiegeln. Ach ja, der Kunstdünger für Blumentopf und Garten kommt auch aus seiner Werkstatt.
Ein echtes Universalgenie – der ist für alle Bereiche gut –  so was gibt’s heutzutage gar nicht mehr …
Obwohl: Gerade an Weihnachten, da bewundere ich meine Frau: Die organisiert schon im November die Weihnachtsgeschenke für Kinder und Verwandte, kriegt das größte Chaos im Vorweihnachts-Pfarrhaus geregelt, schmückt die Wohnung, dass ich nur staunen kann, und irgendwie sorgt sie dafür, dass bei uns keiner verhungert, und sie hat ein offenes Ohr wenn ich jammere, dass mir die ganze Arbeit auf den Geist geht.
Tausend Sachen auf einmal – das sind Universalgenies, die gibt’s auch noch heute. Oft genug sind das unsere Frauen.
Bloß hören sie es viel zu selten, dass wir sie lieben und bewundern.
Jetzt, wo der Weihnachtsstress rum ist, und keiner mehr mit Geschenken rechnet, bringeńs doch mal nen Blumenstrauß mit heim. – Einfach so, weil sie ihrer Frau sagen wollen, wie toll sie ist.
Ich wünsche ihnen, dass sie es bis heute Abend nicht vergessen, einem Universalgenie der Familie „danke“ zu sagen.

29. Dezember  – Erinnern: Das Jahr ohne Zorn abschließen

Guten Morgen.
der Jahreswechsel naht – und wir schauen nach vorne: Wir planen für die Silvesterparty, kaufen Sekt und Raketen, legen uns schon gute Vorsätze fürs neue Jahr zurecht. Wenn ich so eifrig nach vorne schaue, vergesse ich fast den Blick zurück. Was ist aus meinen Planungen fürs Jahr 2012 geworden? Was ist gelungen, wo bin ich gescheitert? Wofür kann ich dankbar sein?
Aber es tut gut, jetzt Stunde das Jahr auch einmal wirklich revue passieren zu lassen und damit abzuschließen. Mal eine Stunde mit einer guten Flasche Wein zurückzudenken. Einfach warten, welche Erinnerungen un welche inneren Bilder da auf einmal auftauchen.
Sich zu erinnern an das Gute – um sich nochmal zu freuen
Und und auch an das Ärgelich – um das auch wirklich hinter mir zu lassen. Denn es bringt nichts, mit einer Wut im Bauch ins neue Jahr zu starten.
Jesus hat einmal empfohlen, sogar jeden Tag so abzuschließen, bevor der neue anbricht. Er sagt, „Lass die Sonne nicht über deinem Zorn untergehen“ – umso mehr sollten wir über unserem Zorn nicht das ganze Jahr zu Ende gehen lassen.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

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