Radioandachten auf Charivari 98,5 im April/Mai 2015

Kleiner TIPP am Rande: Wenn sie diese Radioandachten als einzelne Podcast-Episoden (die jeweils im Abstand von 3-7 Tagen erscheinen) abonnieren möchten, dann schauen sie hier vorbei. Radioandachtenwelt.

Montag: Welt-Design-Tag

Guten Morgen zum  „Welttag des Designs“! Seit 10 Jahren gibt es den nun schon.
Design … da denk man an Designer-Lampen, Designer-Mode …. oft genug verbinde ich damit: Dinge, die irgendwie beeindruckend aussehen, aber letztlich überflüssig und viel teuer sind. Aber beim Design gehts  eigentlich im Grunde um das Gegenteil: Ein guter Designer gestaltet die Form- und Farbgebung eines Produktes so, dass es seinen Zweck ideal erfüllt, dass man schon vom Ansehen her erkennt, wie es funktioniert und man es gerne nutzt – dass alles eben passt! – Dann hat Design funktioniert.
Und dann schaue ich mich jetzt im Frühling um … sehe, wie alles sprießt und blüht, duftet und zwitschert – und frage mich: Welche unermessliche Design-Leistung ist eigentlich unser Planet? Dass alles funktioniert, perfekt ineinandergreift, dass es schön ist, es eine Lust ist, sich umzusehen und draußen spazieren zu gehen.

Da muss ich an einen Psalm in der Bibel denken. Da heißt es: Gott, wie großartig und zahlreich ist das, was du gemacht hast. Alles hast du weise geordnet und die Erde ist voller guter Dinge. Design funktioniert dann, wenn man etwas gerne ansieht und gut nutzen kann – da hat Gott als Designer offenbar Großartiges geleistet.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Dienstag: Joggen mit der Sonne im Rücken

Guten Morgen,
am liebsten jogge ich abends, wenn die Sonne schon recht tief steht. Da laufe ich mit der Sonne im Rücken und sehe auf der Straße meinen Schatten. Der sieht gut aus: Weil die Sonne so tief steht, ist mein Schatten langgezogen, und macht mich wunderbar schlank.
OK – wer mich in Wirklichkeit kennt, weiß, dass wir eigentlich weniger vorteilhaft gebaut sind.
Aber jetzt beim Laufen ist mir das egal!  Ich hab keine Lust, an mein Übergewicht, an die Wahrheit zu denken, die mir meine Waage sagt! Ich freu mich an der schmeichelhaften Silhouette meines Schattens.

Und jetzt sagen sie mir bitte nicht, ich würde mich selber betrügen. Wenn ich es mir schon mal aussuchen kann, aus welcher Perspektive ich mich betrachte, Waage oder Sonne –  dann wähle ich die, die meiner Seele Auftrieb gibt und mir gut tut! Es kommt früh genug von ganz alleine wieder ein Dämpfer. Das kennen wir gut genug.
Darum nutzen sie die Chance, ihre Seele mal wieder zu streicheln!
Von der tiefstehenden Sonne,
durch ein gutes Buch
oder durch einen Besuch bei der besten Freundin.
Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen

Mittwoch: Bildhauer

als einmal ein Bildhauer gefragt wurde, wie er es schaffe, aus einem groben Steinklotz die Skulptur einer schönen jungen Frau zu meißeln, soll er gesagt haben: Ich schlage einfach alles das weg, was nicht nach Frau aussieht – dann  bleibt am Ende die junge Schönheit übrig.
Also mit groben Klötzen hab ich öfter zu tun – so kantige, manchmal grantige und auf den ersten Blick unnahbare fränkische Klößköpf. Die sind nicht immer so, dass man sich auf Anhieb in sie verlieben könnte. Manchmal geht mir so ein Kerl auch mal gescheit auf den Wecker. Da hilft es mir, wenn ich mich an den Bildhauer erinnere: “Denke dir alles weg, was nicht nach dem lieben Kerl aussieht, der da möglicherweise drinsteckt. OK … das ist nicht immer einfach. Gelegentlich hilft es mir auch, wenn mir jemand davon erzählt, dass er diesen fränkischen Grantler als ganz fürsorglichen Papa oder verlässlichen Freund erlebt hat.
Das Gute entdecken, das Gott in einen Menschen hineingelegt hat.  Dieser Versuch hat etwas von so einem Bildhauer: Die Kunst, die guten Seiten zu entdecken. Die ganz eigene Schönheit des fränkischen Klößkopfs freizulegen.  Manchmal muss man da länger dran herumklopfen, man haut vielleicht auch mal daneben und sich selbst auf die Finger – aber wenn das Ergebnis dann einen neuen Freund hervorbringt – dann hat sich die ganze Mühe gelohnt.
Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen

Donnerstag: Liebe statt Label

Guten Morgen,
wenn ich manchmal die Verpackung von Lebensmitteln anschaue … nein! Das da alles als Siegel und Garantien drauf sind – „Label“ heißen die heutzutage:
Bio-Siegel,
Keine Gentechnik
Glutenfrei
Veganer-geeignet
Mit extra Vitamin C und Folsäure.
Verpackungsfolie aus heimischen Rohstoffen
Lauter so Label, die sagen sollen: Hey, da hast du etwas gang ganz Besonderes gekauft. Aber eigentlich wollte ich nur eine Tüte Kartoffelchips. Und da sind mir die ganzen Labels völlig egal: Ich will die haben, weil ich Kartoffelchips liebe!
Wir Menschen kommen ja auch ganz ohne Label auf die Welt. Und trotzdem ist jeder von uns was besonderes. Wird geliebt, weil er ist, wie er ist. Da verstehe ich nicht, dass manche meinen, ihr Kind bräuchte auch so extra-Labels:
Ein ganz exotischer Name muss her, den keiner aussprechen kann.
Nur der teuerste Kindergarten ist gut genug.
Und mit drei Jahren gehts schon zum Klavierunterricht.
Das Kind soll ja etwas ganz besonderes sein.
Dabei will das Kind nur hören: Wir haben dich lieb, weil du DU bist – egal, wie schlau, wie schön und wie brav du bist.
Menschen brauchen kein Label – sie brauchen Liebe.
Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen
Freitag: 1. Mai

Guten Morgen,
heute am 1. Mai denken die einen an einen freien Tag, die anderen an die Arbeiterbewegung.
Aber kaum einer dank daran, dass das ein kirchlicher Feiertag sein könnte; gell? Ist es einer, oder nicht? – Nein es ist kein kirchlicher Feiertag. Falls Sie aber jetzt doch ein bisschen unsicher waren, ist das nicht schlimm. Denn zum Thema „Arbeit“ hat Kirche einiges zu sagen.
Schon der alte Prophet Amos hat damals angeprangert, dass die Reichen auf Kosten der Armen immer reicher werden und gewarnt: Dieses Unrecht wird euch als Gesellschaft in den Untergang stürzen. – Womit er dann tragischerweise recht behalten sollte.
Auch der Eindruck dass die eigene Arbeit irgendwie sinnlos erscheint; oder die Erfahrung, dass die ganze Abstrampelei und Mühe umsonst war, weil irgendetwas schief geht wofür man überhaupt nichts konnte.
Oder auch das Problem, dass mancher mit dem Verlust des Arbeitsplatzes auch ein ordentliches Stück Lebens-Sinn verliert.  Fragen, wo Kirche schon einiges zu sagen hat.
Extra-Gottesdienste am 1. Mai zum sind dennoch eine Seltenheit. Und das finde ich auch gar nicht so schlimm, denn die Themen „Arbeit“ und „Gerechtigkeit“ sind in unseren Kirchen wichtig und tauchen immer wieder auf – nicht nur einmal im Jahr.  Aber das kriegt man natürlich nur dann mit, wenn man auch hingeht … aber das ist ein ganz anders Thema.
Ich wünsche ihnen einen guten 1. Mai.

Samstag: Geocaching feiert Geburtstag

Guten Morgen,
an diesem Wochenende feiert ein Hobby seinen 15. Geburtstag: Geocaching. Das Spiel, bei dem Menschen mit GPS-Gerät oder Smartphone nach versteckten kleinen Schätzen suchen. Meistens sind das kleine Plastikdosen mit einem Logbuch zum Sich-Eintragen und ein bisschen Krimskrams zum Tauschen.
Das ist vielleicht das einzige Hobby, wo man einen genauen „Geburtstag“ nennen kann, an dem es zum ersten Mal gespielt worden ist. Der Grund ist einfach: Genau heute vor 15 Jahren wurde das GPS-Satelliten-Signal für Zivilpersonen nutzbar. Und schon am Tag drauf fing der erste mit diesem Versteckspiel an.
Inzwischen hat das weite Kreise gezogen – im Sendegebiet von Charivari liegen über 2000 solcher Schätze. Irgendwo versteckt unter Steinen, hinter einem Straßenschild oder in einem hohlen Baum.
Die Faszination des Spiels ist schon klar: Man ist auf der Suche unterwegs, hält Ausschau nach verdächtigen Verstecken, schaut dabei alles ziemlich genau an, entdeckt, dass da ein Stein seltsam schräg vor einem Wurzel liegt und Bingo – da ist der Schatz! Das Belohnungs-Programm in meinem Gehirn schüttet die passenden Hormone aus und macht mich glücklich – Yeah!
Schätze kann man natürlich auch ohne GPS und Plastikdosen finden. Einfach die Augen offen halten für das Besondere, für das Ungewöhnliche, für das Kleine, das oft wir oft genug übersehen.
Dann entdecke ich die Schätze Frankens:
Urige Winkel in der Altstadt
Die seltene Schachbrettblume im Vorgarten der alten Nachbarin.
Und viele warmherzige und ehrliche Menschen.
Schauen sie einfach genau hin – und finden Sie Frankens Schätze!

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