Predigt: Große Sprünge machen … und auch kleine (3. Mai 2009), Sportgottesdienst

Bild: Shannacska - pixelio.de

Bild: Shannacska – pixelio.de

Predigt bei Sportgottesdienst am 3. Mai 2009 mit Einweihung der Weitsprunganlage.

Große Sprünge machen. Mal einen richtig großen Wurf landen. Das ist für viele Menschen ein Wunsch. Nicht immer nur das „klein-klein” des Alltags, sondern auch einmal über sich und seine Möglichkeiten hinauswachsen, etwas zu schaffen, was einem die Anderen – und man sich selber – auch gar nicht zugetraut hätte.
Beispiele haben wir vorhin genügend gehört. (Kinder der Leichtathletikabteilung haben vorgestllt, was für sie und ihre Eltern wirklich “große Sprünge” im Leben sind) Und dabei haben sich die Schreiber direkt zusammengerissen und völlig utopische große Sprünge weggelassen, wie „König von Deutschland sein”, oder so.Große Sprünge im Leben … wenn man die machen will, sollte man einiges beachten. Ich habe am Donnerstag auch ein paar Probesprünge gemacht und daraus etwas gelernt. Da will ich ihnen und euch kurz erzählen.

Der Absprung (Absprungbalken)

Der kniffligste ist der Absprung. Da gibts dieses Brett, mit dem schwarzen Streifen; und das darf man nicht übertreten; sonst gilt der Sprung nicht. Die Kunst ist es, den richtigen Moment zum Abspringen zu erwischen.In vielen Bereichen im Leben ist das auch so: Es gibt für etwas einen richtigen Moment, und einen falschen. Für bestimmte Dinge muss man auf die passende Gelegenheit warten, um sein Ziel zu erreichen.
Wenn ich nach einem Auftragseinbruch im Betrieb beim Chef eine Lohnerhöhung fordere, habe ich den falschen Moment erwischt, und werde keinen weiten Gehaltssprung schaffen. – Zu früh abgesprungen!

Wenn ich erst am Abend vor der Englischprobe anfange, die Wörter der letzen 3 Wochen zu lernen, dann wird das auch nichts. Dann bist du zu spät abgesprungen.
Die Beispiele sind klar, aber wann ist der richtige Zeitpunkt …
… zu entscheiden, ob man seinen Beruf wechseln will?
… einem Freund eine unangenehme Wahrheit zu sagen?
… jemanden zur Versöhnung die Hand zu reichen?
… einen langgehegten Traum zu verwirklichen?

Vieles ist eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Es ist wichtig, ein Gespür dafür zu entwickeln … und vielleicht noch wichtiger: Sich selbst immer wieder bewusst zu machen: Es gibt manchmal ein zu früh oder zu spät. Es gibt immer wieder Menschen, die donnern bei anderen mit der Tür ins Haus, und fragen sich, weshalb die anderen sie so komisch anschauen …

Manchmal brauchen wir Geduld – mitunter auch sehr viel Geduld. Den richtigen Moment kann man oft nicht herbeiführen, sondern die Dinge müssen reifen, bis mancherorts die Türen offen stehen.Und manchmal braucht man auch Mut, jetzt zu springen, nicht zu zögern, weil der passende Moment auch wieder vorbei sein kann.

Im Buch der Sprüche heißt es: „Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.” (Spr. 25,11)

Der Bodenkontakt (Schuh)

Das teuerste an der Weitsprunganlage war der Bodenbelag beim Anlauf. Das ist ganz wichtig, denn für die Beschleunigung und den Absprung brauche ich einen festen, ebenen, sauberen Untergrund. Wenn im Absprungbereich Sand liegt, dann kann man böse ausrutschen und auf der Nase landen.
Um einen großen Sprung zu schaffen, muss der Untergrund, die Basis meines Lebens passen.
Worauf stehe ich in meinem Leben? Was ist die Basis, das Fundament?

In einem Gleichnis hat Jesus gesagt: Wenn jemand nicht genau weiß, worauf er sich im Leben verlassen will, der hat auf Sand gebaut; der hat Sand unter den Füßen. Wer sich auf Gott verlässt, der hat festen Boden unter den Füßen.

Viele Menschen haben das auch so erlebt: Sie haben den Mut zum „Lebenssprünge machen” nur gewagt, weil sie auf Gott vertraut haben. Weil sie gespürt haben: Da ist einer, der ist unsichtbar da, der begleitet mich auf meinem Weg – obs aufwärts geht oder bergab – er bleibt an meiner Seite. Und darum habe ich den Mut einen großen Sprung zu wagen. Manche haben da auch so ihre Zweifel: Ob Gottvertrauen wirklich helfen kann, mutige Sprünge im Leben zu wagen? Natürlich kann man das nicht beweisen; das muss man selber ausprobieren und erleben.

Aber eines ist mir aufgefallen: Echte Weitsprung-Profis haben Spikes, so kleine Dornen an den Schuhen, damit krallen sie sich am Bodenbelag fest; damit sie nicht wegrutschen. Eigentlich erscheint es widersprüchlich: Sich am Boden festhalten und trotzdem einen Großen Sprung zu machen. – Ja es geht!
Sich an Gott festhalten, und genau deshalb Freiheit sp üren … das sind die Geheimnisse des Glaubens.

Die kleinen Sprünge (Maßband)

Als letztes möchte ich überlegen, wie das heute nachmittag sein wird; wenn alle Rennmäuse zu Springmäusen werden. Dann werdet ihr kleine und große Sprünge machen. Mal übertreten, und manchmal viel zu früh abspringen und deshalb nicht so weit kommen.
Ganz weit werden nur ein paar von euch springen. Die meisten werden im Mittelfeld sein, oder noch kleinere Hüpfer machen. Schließlich ist das ja für viele von euch eine recht ungewohnte Sportart.
Und damit sind wir auch mitten in unserer Welt; ich erkläre viel über die Grundlagen, die uns helfen, große Sprünge zu machen, aber meistens kommen doch eher kleine dabei heraus. Im Sport und im Leben.

Der Mega-Sprung heraus aus meiner kleinen Welt hin zu Berühmtheit, Reichtum, Macht und sonstwas … der ist ein seltener Fall. Und es ist auch immer eine Frage, ob man den möchte.

Ich habe mir überlegt, die Kollegen, mit denen ich vor 10 Jahren als Vikar angefangen habe, einige haben echt große Sprünge gemacht: Die eine schreibt Reden für den Bischof, einer ist in ganz Europa unterwegs und hält Seminare, in denen er neue Predigt-Impulse aus Amerika vermittelt, einer leitet eine Akademie …. große Sprünge. Aber ich könne auch erzählen von gescheiterten Ehen, gesundheitlichen Problemen und der Schwierigkeiten, mit denen einen freien Tag für ein Treffen auszumachen, wenn man sich nicht 2 Jahre vorher anmeldet.

Große Sprünge erscheinen manchmal nur auf den ersten Blick attraktiv. Viel nötiger haben wir, so bin ich überzeugt, die kleinen Sprünge. Hier vor Ort, der kleine Sprung zur rechten Zeit.
Mal zum Nachbarn rüber-springen: Zum Ratschen, zum Helfen, Zum Spielen.

~ Der kleine Sprung im Beruf zu etwas mehr Verantwortung und Möglichkeiten, aber keiner, der mich aus meinem Leben hier herauskatapultiert.
~ Der kleine Sprung in der Schule, wenn du dich als erste traust, den neuen Mitschüler mal zum Spielen zu die daheim einzuladen.
~ Der kleine Sprung heute nachmittag am Sportplatz. Und wenns nur eineinhalb Meter sind: Du bist dabei, du hast es geschafft – und die Rennmäuse klatschen und jubeln und feuern dich an.

Da treffen sich Sport und Evangelium: Wo deutlich wird: Es ist wichtig, dass du dabei bist, im Glauben und in Sport, du bist dabei, gehörst dazu. Machst deine kleinen Sprünge – Glaubenssprünge und sportliche Sprünge entsprechend der Begabung, die Gott dir geschenkt hat.

Dann freuen wir uns alle über das, was du zustandebringst.

Amen

Bild: Shannacska – pixelio.de

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.