Andachten auf Charivari 98,6 im Mai 2010

Montag: Blumen auf dem Feld
Dienstag: Früh ins Bett gehen
Mittwoch: Unkraut ausreißen
Donnerstag. Himmelfahrt
Freitag: Hoffen und Beten
Samstag: Hundebier

Montag: Die Blumen auf dem Feld

Es ist ja irre, wie die Natur da draußen momentan förmlich explodiert.
Überall ploppen wie aus dem nichts Blumen aus dem Boden, jeden Tag werden es mehr,es sprießt und wächst, dass alles zu spät ist.
Ich habe das Gefühl, den Pflanzen ist die Finanzkrise in Griechenland völlig egal, und auch Vulkanasche und Ölpreise gehen spurlos an ihnen vorbei. Beneidenswert.
„Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“ hat Jesus gesagt.
Warum blühen die eigentlich so schön?Vielleicht ahnt die Blume ja: Ich kann nicht bestimmen, wann es regnet, ob ein Hund kommt und vor meiner Nase ein Häufchen macht, oder wann ich abgepflückt werde.
Aber ich kann alles daran setzen, jetzt zu wachsen und zu blühen. – Alles andere liegt in Gottes Hand.
Eine beneidenswerte gelassene Haltung – Davon würde ich mir schon gern ein bisschen abschauen. Auch wenn ich keine Blume bin.
Von diesem Vertrauen in die Zukunft – von dieser Gewissheit, dass Gott sich um mich sorgt.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen!

Dienstag: Früh ins Bett gehen!

Na, wann sind Sie gestern ist Bett gegangen?
Ists wieder recht spät geworden?
Noch ewig Fernsehn geschaut oder im Internet gesurft?
Und jetzt kommen Sie nicht richtig in die Gänge …
Entschuldigung – Ich gebe zu, ich rede grade zu mir selbst – denn ich bin derjenige, der immer nicht in die Falle kommt.
Ich bewundere Menschen, die da diszipliniert sind, und immer pünktlich ins Bett gehen, weil sie wissen, dass sie ihren Schlaf brauchen. Die sind dann auch viel fitter und hängen nicht so drin, auch ohne drei Tassen Kaffee.
Es ist eine Kunst, nicht nur zu wissen, was man braucht, sondern auch dafür zu sorgen, dass man das bekommt.
Ausreichend Schlaf, genügend Vitamine, ausreichend frische Luft. – Wer das hinbekommt, kann stolz auf sich sein.
Das gibt’s auch für die Seele, die braucht auch was:
Genügend Stille, öfter einmal ein Gebet, einen Besuch in der Kirche, die Erfahrung von Gott etwas zu erhoffen. – Das sind die Vitamine, die wir auch brauchen. Und um das zu bekommen braucht man ein bisschen Selbstdiziplin.
So wie beim rechtzeitigen ins-Bett-gehen. Wers hinbekommt, wird es nicht missen wollen!
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen!

Mittwoch: Unkraut

Er sah zum Erbarmen aus. Wie ein geprügelter Hund stand mein Kollege in der Gartenabteilung vom Baumarkt.  Dann hat er mir das ganze Drama erzählt:
Heute morgen hatte er im Garten mal so richtig fleißig gearbeitet und jede Menge Unkraut herausgerissen. Nur war das Unkraut eine seltene exotische Tomatensorte gewesen, die seine Frau erst zwei Tage vorher gepflanzt hatte. Und nun suchte er händeringend nach Ersatz, um den Haussegen wieder gerade zu rücken.
Ich hab mich köstlich drüber amüsiert – musste aber auch an ein Gleichnis von Jesus denken. Darin hat er davor gewarnt hat, kleine Pflänzchen auszureißen, bevor man weiß, wie sie sich entwickeln.  Dabei ging es Jesus natürlich nicht um Tomaten. Er wollte davor warnen, zu früh ein Urteil über einen Menschen zu fällen – denn wir wissen oft nicht, was dahintersteckt und wie er sich entwickeln wird.Klar: Manchmal bin ich ja auch schnell dabei, einen jungen Kerl als “Unkraut” du definieren, weil er offenbar nur Flausen im Kopf hat. Jesus sagt: Warte ab, du weißt nicht, was sich noch Gutes daraus entwickeln kann.
Und wo du anfängst leute zu verurteilen, machst du auch viel kaputt.
Tja- es ist schon schwierig eine exklusive Tomatensorte aus Mittelamerika aufzutreiben. Aber wenn man einen jungen Menschen zum hoffnungslosen Fall erklärt, – was man ihm damit antut … das wieder gut zu machen … das ist wohl dann ein viel schwierigerer Fall.

Donnerstag: Himmelfahrt

Wo ist Jesus eigentlich an Himmelfahrt hin? Mit dieser Frage bringen Schüler in schöner Regelmäßigkeit ihre Relilehrer und Pfarrer ins schleudern. Zumindest dann, wenn sie sich nicht mit der ersten Antwort zufriedengeben und nachfragen: „Was heißt es denn <zu seinem himmlischen Vater>“?
Ein wunderbares Spiel, das man locker eine Schulstunde lang betreiben könnte. Viel spannender ist es, wenn ich als Relilehrer den Spieß umdrehe und zurückfrage:
„Wie stellt ihr es euch denn vor, dass Jesus nicht mehr sichtbar ist, aber dennoch uns nahe ist“
Und da kommen immer wieder ganz wunderbare kreative Gedanken. Die Schüler entwerfen da ihre ganz individuelle Vorstellung davon, wie Jesus auch heute noch bei den Menschen ist.
Von Parallelwelten ist die Rede…
von unsichtbar, wie der Wind …
… ja, aber, manchmal spüre ich ihn doch …

… ich weiß noch genau, wie das damals war, als …. Und dann kommen spannende Geschichten aus dem Leben, wo Kinder gespürt haben, dass Gott sie nicht alleine lässt.
Da merke ich, dass das stimmt, was ich heute im Himmelfahrtsgottesdienst predigen werden:
Jesus ist nicht einfach weg. „Ich bin bei euch alle Tage“ – so hat ers gesagt, und das kann man nicht nur glauben, manchmal kann ichs sogar spüren.
Einen gesegneten Feiertag wünsche ich Ihnen.

Freitag: Hoffnung

Ganz blass kommt er in diesem blauen Besucherkittel aus der Intensivsation heraus – und sagt nur noch: „Da können wir nur noch hoffen und beten.“ Ich verkneife mir eine Antwort und stumm gegen wir durch die Klinik bis zum Parkplatz. Erst da sagt er dann den zweiten Satz:
„Aber immerhin … immerhin lebt sie noch, wir können ja noch hoffen und beten – oder? Wenn sie den Herzinfarkt nicht überlebt hätte, dann wär ja alles hoffnungslos“.
Hoffnung haben – das ist mehr als ein Strohhalm! Hoffnung haben – oder eben keine mehr haben, da geht’s um alles.
Der Kirchentag der momentan in München stattfindet, der hat die Hoffnung zum Thema.
Wer Hoffnung hat, der ist nicht am Ende, – der hat hat Aussichten nach vorne, für den hat das Leben eine Perspektive.
Hoffnung auf Gottes Hilfe,
dass jemand gesund wird,
dass ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung geht
dass ein Liebesbrief beantwortet wird
dass ein Streit ein Ende findet.
„Da können wir nur noch hoffen und beten.“ hat dieser Freund gesagt – und recht hat er, das sollten wir öfter tun: Die Hoffnung nicht aufgeben und Gott um seine Hilfe bitten.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Samstag: Hundebier

Haben sie schon mal Hundebier getrunken? Ja, das gibt’s wirklich! In der Zoohandlung hab ichs gefunden:
In der Werbung heißt es: Endlich kannst du mit deinem besten Freund anstoßen.Uns ich stell mir vor, wie da einer zum Fußballschauen auf dem Sofa sitzt, sein Weizen auf dem Tisch, und der Dackel kriegt sein Hundebier in den Napf geschüttet.
Ich krieg da Gänsehaut: Wenn einer nur noch seinen Dackel als besten Freund hat,
zum gemeinsam Fußballschaun,
zum Biertrinken,
zum miteinander ratschen,
zum fröhlichen Lachen
oder zum zusammen heulen, weil man die Krise hat.
Ich glaube, wir sind nicht geschaffen, um mit Dackeln unser Leben zu fristen.
Wir brauchen Freunde fürs Leben, Menschen, die mit uns durchs Leben gehen, zu uns halten, und uns auch mal kritisieren.
Solche Freunde sind Gold wert.
Wer echte Freunde gewonnen hat, der sollte diese Freundschaften pflegen, und sorgsam mit ihnen umgehen.
Sonst bleibt ihm nur noch der Dackel und das Hundebier. – Und das wäre wirklich schade.
Einen guten Tag wünsche ich ihnen – achja, rufen Sie doch heute mal einen alten Freund an, kann ja nicht schaden.

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