Radioandachten auf Charivari 98,6 im April 2014

Themenreihe: Gott und mein Smartphone

Montag: Jesus – der Gott zum Anfassen
Dienstag: Immer schön drauf aufpassen
Mittwoch: Liegengelassen und wiedergefunden
Donnerstag: Schnell mal nachschlagen…
Freitag: Reden kann man auch ohne WhatsApp
Samstag: Ladekabel

Montag: Jesus – der Gott zum Anfassen

Guten Morgen,
in dieser Woche möchte ich bei gut in den Tag über unser Smartphones reden.
Ich sag nur: Touchscreen. Da geht ja nichts mehr ohne Bildschirm zum Anfassen. Sogar unsere Tochter hat uns jetzt eines rausgeleiert – sie war die vorletzte in ihrer Klass ohne „Tatsch”.
Klar: Wir Menschen wollen was zum anfassen haben. Irgendwelche trockenen Begriffe und Menüs auf groben Displays sind uns zu abstrakt – zu unwirklich – . Was wir anfassen können, das verstehen wir.

Vielleicht ist deshalb Jesus geboren worden?
Damit wir Menschen einmal Gott anfassen können?
Damit wir ihn sehen
und verstehen, was er von uns will und was er uns gibt.
Dass man ihm Fragen stellen, klare Antworten bekommen und darauf festnageln kann. Das haben sie dann ja auch mit ihm gemacht – festgenagelt am Kreuz.
Auch das gehörte zum seiner Entscheidung – ein Gott zum Anfassen zu sein.
Er windet sich nicht raus – er bleibt auf unserer Seite – auch wenns hart auf hart geht – um Leben und Tod.
Ja Jesus als Touchscreen Gottes – in ihm haben wir das beste, schärfste und konkreteste Bild, das wir von Gott überhaupt haben können.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Dienstag: Immer schön drauf aufpassen

Guten Morgen,
heute gehts geht weiter mit meiner Andachtreihe zu unseren Smartphones.
Wenn ich schon sage „unsere” Smartphones. Das klingt so zärtlich wie bei einem Haustier. Naja, wir kümmern uns ja auch rührend um diese Spielzeuge:
Mit der Handytasche werde sie kuschelig eingepackt, ein Schutzcover soll die Kanten schonen und die Bildschirmfolie behütet vor hässlichen Kratzern.
Wer sein Telefon schätzt, der wird es entsprechend behutsam behandeln, damit es nicht runterfällt, er sich nicht draufsetzt oder es in der Kloschüssel versenkt.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!
Da überlege ich mir schon:
Gehen Sie auch so behutsam und vorsichtig mit ihren Ehepartner um?
Oder den Kindern?
Oder mit ihrer eigenen Gesundheit?
Also … beim Handy weiß ich, dass man ein kaputtes mit Geld ersetzen kann…
… bei der Gesundheit, dem Partner, den Kindern …?
Ich wollte ja nur mal fragen.
Und: Ihnen einen schönen Tag wünschen

Mittwoch: Liegengelassen und wiedergefunden

Guten Morgen,
auch heute sollte es eigentlich bei „gut in den Tag” um mein Smartphone gehen – wenn ichs denn wieder finden würde.
Furchtbar, wenn man sein Smartphone irgendwo liegen lässt, und nachher nicht mehr weiß, wo. Da kann man ja wahnsinnig werden, rennt in der Wohnung rum – „Wo steckt das Ding bloß, heute Mittag hatte ich es doch noch in der Hand…”
Noch schlimmer wars bei Alfred: Dem ist Gott abhanden gekommen. Über Jahre war alles bestens – der „liebe Gott” hatte einen festen Platz in seinem Leben.  Aber nach dem Tod seiner Frau hat Alfred ihn nicht mehr gefunden, der liebe Gott war weg. Da gab es nur noch Fragezeichen.
Es hat ganz schön lang gedauert – er hatte es fast schon aufgegeben – da hat er seinen Gott wiedergefunden. Er sah auch nicht mehr so harmlos und lieb aus, wie der Gott aus seinen Kindertagen. Ein Gott mit Ecken und Kanten, die er auch nicht immer versteht – aber er ist froh, ihn wiederzuhaben.
Wenn man Gott auf diese Weise einmal verloren und wiedergefunden hat: Das schweißt zusammen. Das lässt den Glauben erwachsen werden.
Was bin ich froh, dass Alfred damals die Suche nicht aufgegeben hat.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Donnerstag: Schnell mal nachschlagen…

Guten Morgen
haben sie schon gemerkt, wie uns Smartphones das Denken abnehmen? Da stehen sechs Leute zusammen, und grübeln, ob man in England in Euro bezahlt, oder nicht.
Zwei denken nach – und vier ziehen ihr Smartphone raus und googeln nach England und Euro. Statt nachdenken ist nachgoogeln angesagt. Ich überlege, wo das noch hinführt. Ob Obama in der Krimkrise auch schon Google gefragt  hat?
Wir sollten uns das Denken nicht abnehmen lassen.
Manchmal sehe ich junge Leute, die haben so ein Bändchen am Handgelenk mit der Abkürzung „WWJD”: What would Jesus do? Was würde Jesus tun?
Die erinnern sich damit daran, dass sie in bestimmten Situationen selber  überlegen wollen, was richtig und falsch ist, und sich dabei an Jesus als Vorbild zu orientieren.
Selber denken
Selber glauben
Selber leben.
Auch wenn „Smartphone” schlaues Telefon heißt: Ich möchte mir von dem Gerät das Denken nicht abnehmen lassen.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Freitag Reden kann man auch ohne WhatsApp

Guten Morgen,
Frauen sagen uns Männern ja nach, dass wir nicht so arg kommunikativ wären, gerade wenns darum geht, zu erzählen, wie der Tag so war und was uns bewegt.
Wenn unsere Frauen uns ein Smartphone in die Hand geben, ändert sich das manchmal ziemlich schnell.
Auf facebook posten wir ein Foto unseres Mittagessens, auf WhatsApp verraten wir, dass wir grade am Hauptmarkt sind, die eine oder andere Heldentat vollbracht haben, oder schicken ein kleines Herzchen an die Liebste daheim.
Das Ding macht uns richtig gesprächig.
Man muss uns bloß ein elektronisches Helferlein in die Hand drücken – und schon gehts!
Klar, reden könnten wir auch ohne – aber da machts nicht so viel Spaß.
Da fällt mir ein: Es soll Leute geben, die auf dem gleichen Sofa sitzen und nur über WhatsApp-miteinander Reden. Klar: Da gibts ja so viele schöne Bildchen, um seine Gefühle und Befindlichkeiten auszudrücken.
Jetzt aber echt, liebe Männer!
Unter uns: Wir haben Freitag, sie haben noch einen ganzen Tag Zeit, sich drauf vorzubereiten: Überlegen Sie sich, was sie heute Abend mal ihrer Frau Freundliches sagen könnten, ganz analog mit dem Mund!
Bitte auch keine Blumen!
Nur Worte!
Wenn ich schaffe – dass Sie das schaffen, dann haben wir beide eine gute Tat getan – dann kann das Wochenende beginnen.
Also: Halten sie sich ran!

Samstag Ladekabel

Guten Morgen,
ein Woche lang hat sich die Andacht bei „gut in den Tag” ums Smartphone gedreht – aber den wohl heikelsten Punkt habe ich mir bis heute aufgespart: Die ewige Aufladerei!
Täglich muss ich mein Handy ans Ladekabel hängen, sonst bleibe ich tagsüber auf der Strecke. Ohne regelmäßige Pausen an der Stromquelle wird das nichts. Inzwischen habe ich meinen Rhythmus gefunden, und komme so eigentlich nie in Schwierigkeiten.
Was beim Handy zuverlässig klappt, bekomme ich mit meinem inneren, menschlichen Akku nicht ganz so gut geregelt. Meine inneren Energievorräte sind ja auch nicht unerschöpflich. Die muss ich auch immer wieder mal aufladen – meiner Seele etwas Gutes tun. Wie beim Handy am besten noch bevor der Akku auf Null ist, und ich innerlich ausgebrannt bin.
In früheren Generationen ist man regelmäßig jeden Sonntag in die Kirche, man hat im Rhythmus der Feiertage gelebt und damit die Chance gehabt, regelmäßig  innerlich aufzutanken.
Die Welt, unser Lebensstil hat sich geändert – aber die inneren Akkus sind immer noch die gleichen. Da braucht man eine Lösung. Für mich gehört der Sonntag dazu – mit Kirche aber ohne den großen „was machen wir heute”-Stress.
Uns tut das gut.
Sie müssen sich ihr inneres Ladekabel schon selber suchen.
Aber ich finde: Die alten Methoden sind echt nicht schlecht.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

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