Radioandachten im Oktober 2018 auf Charivari 98,6

Sorgenfänger

Kürzlich habe ich zum ersten mal mit Kindern so einen indianischen Traumfänger gebastelt. Mit Schnüren und Federn – wirklich schön. Ob der wirklich funktioniert und böse Träume abhält? Ich glaubs nicht.
Was ich aber glaube: Dass es so etwas ähnliches gibt – so einen Sorgenfänger, wo man abends im Bett seine Sorgen und das, was einen umtreibt, hinhängen kann. Damit diese Sorgen aufgeräumt sind, und einen nicht bis in die Träume verfolgen.
Denn alter Spruch aus der Bibel sagt: “alle eure Sorgen werft auf Gott, den er sorgt für euch”. Das ist mein Sorgenfänger – abends im Bett diesem himmlischen Vater meinen Kummer anvertrauen und darauf hoffen, dass es mit Gottes Hilfe weitergeht …. irgendwie.
Das ist kein Zaubermittel zum Lösen aller Probleme. Aber es lässt mich besser schlafen, wenn ich mir bewusst mache: Ich bin nicht allein – ich habe meine Familie, gute Freunde und einen Gott, der es gut mit mir meint.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Tag des Brotes

Heute ist der Welttag des Brotes. Ich hoffe, sie wissen noch, was das ist.
Denn mittlerweile wird es von Sandwich, Hamburger, Baguette und ähnlichem verdrängt.
Eigentlich schade, weil man mit so nem Butterbrot so viel ausdrücken kann.
Ein Brot mit Butter, Bierschinken und dünn geschnittener Gurke, vielleicht noch ein Hauch von Tomate drauf. Wer das in der Pause auspackt, der sieht die Liebe, mit der es daheim hergerichtet worden ist.
„Ich denk an dich und hab dich gerne…ich freu mich, wenn du wieder heim
Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Vielleicht holen Sie mal wieder so ein Vesperbrett aus Holz raus, ein scharfes Messer, Gurken, Tomate, Butter, eine Wurst am Stück, einen Käse und ein Brot, wo sie die Scheiben mit dem Messer runterschneiden, wo jede ein bisschen anders aussieht.
So ein Brot, das kann auch eine Liebesbotschaft sein. Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Multitasking

Guten Morgen,
Multitasking ist ja für manche Leute ein Zauberwort. Die Kunst, mehrere Dinge gleichzeitig zu können. Telefonieren und parallel eine Email schreiben. Fernsehschauen, Abendessen und Zeitunglesen.
Noch krasser: Im Konzert feiern, und alles mit dem Smartphone filmen. Sein Kind stillen und dabei Nachrichten auf Whatsapp schreiben. – Gehts noch? Haben wir alle einen Batscher?
Wäre es nicht viel gescheiter, das, was man tut, zu 100% zu tun – von ganzem Herzen? Das Konzert mit seiner unvergleichlichen Atmospäre zu genießen – wen interessiert denn so ein verwackeltes Video? Seinem Baby ungeteilt alle Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken?
Ich bin überzeugt: Die Kunst des Lebens liegt nicht darin 10 unwichtige Dinge gleichzeitig zu tun, sondern zu entschieden, was wirklich wichtig ist, und das dann auch zu tun. Ganz im jetzt und hier zu sein. Ohne zu überlegen, wie man das auf Instagramm oder Whatsapp beeindruckend teilen könnte. Denn dann wäre ich im Gedanken schon wieder ganz woanders.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Glaube, Hoffnung, Liebe

Guten Morgen,
Innen in meinem Kopf, -da gibt es ein Regal, in dem die Dinge stehen, die mir wichtig sind: Gedanken, Personen, Werte.
Da stehen auch drei Klassiker. “Glaube, Hoffnung, Liebe”. Die stehen da gefühlt schon ewig –gehören selbstverständlich zu meinem Inventar …. Naja, und wie es so ist, mit dem, was so alltäglich ist: Irgendwie staubt das dann auch ein bisschen ein. Glaube, Hoffnung, Liebe was soll man da groß drüber reden.
Aber seit ein paar Monaten hat sich da etwas gewandelt. Weil ich immer häufiger erlebe, dass bei Mitmenschen genau diese drei Klassiker nicht mehr zählen.

Das werden Verachtung, Hass, Skepsis und Angst vor der Zukunft geschürt. Das macht nicht nur unsere Gesellschaft kaputt – das tut mir auch selber nicht gut: Wie soll ich mit mit Menschenverachtung und Zukunftsangst mein Leben gestalten? Das kann doch nichts werden?
Und dann schaue ich wieder in mein Werte-Regal: Glaube, Hoffnung, Liebe – so alt und verstaubt die drei auch sind: Damit kann und will ich Zukunft gestalten . darum wird es Zeit, dass ich sie mal wieder bewusst in die Hand nehme, abstaube, und davon erzähle, wie wichtig sie sind.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Kürbisse

Guten Morgen
Immer wieder sehe ich sie jetzt am Straßenrand: Kürbisse – in allen Größen und Arten aufgereiht und gestapelt. Kürzlich habe ich mir einige mitgenommen und den Preis in die aufgestellte Büchse geworfen.
Also: ich bin eigentlich kein klassicher Kürbisfan. Ich mag keine Kürbissuppe – und vor Kürbiskompott bin ich schon als Kind aus der Küche geflohen.
Aber die Zierkürbisse finde ich wunderbar! Gerade in unserer Welt, wo alles auf Effizienz und Leistung hin optimiert wird: Kürbisse, die einfach nur da sind, damit man sich an ihnen erfreut.
Da haben diese Zierkürbisse irgendwie auch eine Botschaft:
Es ist gut, dass du da bist.
Dein Dasein ist etwas wert, auch wenn man dich nicht für irgendetwas verwursten kann.
Du hast deinen Wert – weil Gott dich auf dieser Erde wachsen ließ. Allein deshalb bist du etwas Einmaliges und hast deinen Platz auf dieser Erde.
Egal ob du ein Zierkürbis bist, oder ein Mensch.
Einfach so leben – weil Gott mich auch “einfach so” gemacht hat, weil er gut fand, dass ich auf dieser Welt bin.

KV-Wahl

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Bei der Kirchenvorstandswahl der Evangelischen Kirche am morgigen Sonntag stimmt das für mich auf jeden Fall. Denn auf dem Wahlzettel stehen die Namen von dreizehn Menschen, die ich mir alle gut als Kirchenvorsteher vorstellen kann. Mein Ort ist recht klein, da kennt man sich. Der eine Kandidat ist im Posaunenchor mit Herzblut dabei, eine Andere managt den Kindergottesdienst – echt fitte Leute. Da ist auch der, der sich bisher noch gar nicht groß engagiert hat. Aber jetzt hat er Lust, etwas für die Gemeinde zu tun, und erzählt von dem, was er gerne in der Kirche bewegen würde.
Oh Mann? Wem von denen soll ich meine Stimme geben? Das ist echt schwer.
Aber was soll das jammern? Eigentlich ist es doch ein Grund zum feiern! Dass es so viele Menschen gibt, denen Kirche so wichtig ist, dass sie für den Kirchenvorstand kandidieren. Und denen will ich mit meinem Kreuzchen auf dem Wahlzettel sagen: Ich finde es gut, dass du Zeit, Ideen, Kraft und Nerven für deine Kirche investierst.
Darum gehe ich zur Wahl – auch wenn ich bis jetzt immer noch nicht so genau weiss, für wen ich stimmen will.

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