Radionandachten auf Charivari im Dezember 2016

Montag: Der richtige Platz

Guten Morgen,
manchmal hätte ich wirklich Lust, aufzugeben. Nicht mehr dauernd gegen die ganzen unsinnigen und herzlosen Meinungen anzukämpfen, die mir immer wieder begegnen. Wenn eine Bekannte auf Facebook irgendeine hetzerische Unwahrheit teilt – soll ich dazu Stellung nehmen und zu diskutieren beginnen? Ich weiß ja, wie anstrengend das ist und ich mache sie mir damit nicht unbedingt zur Freundin.
Wäre es nicht viel einfacher, es sein zu lassen? Vielleicht sogar mal ein “gefällt mir” klicken, das fände sie bestimmt toll? Das Sofa in der Ecke der Hetzer ist warm und gemütlich: Mann kann alles kritisieren und muss ja selber nichts besser machen. Manchmal kann man diese Leute fast beneiden.
In den Psalmen hat einer geschrieben: “ich will lieber die Tür hüten am Haus meines Gottes, als in der gottlosen Hütte wohnen.”
Da hat sich einer entschieden: Lieber auf der richtigen Seite stehen, auch wenn dort der Wind kalt um die Ecke pfeift. Auf der falschen Seite erscheint das Leben zwar einfacher, aber eigentlich weiß ich ja: Auf dem kuscheligen Seite der Verständnis- und Herzlosen hätte ich weniger Streß und müsste mich weniger ärgern – aber ich würde nicht glücklich werden – einfach weil es für mich die falsche Seite ist.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Dienstag: Oberleitungsschaden

Guten Morgen,
hat es Sie letzte Woche auch erwischt, als bei der Bahn gefühlt gar nichts mehr ging?
Zuerst auf der Strecke von Nürnberg nach Erlangen – und dann ging ab Mittwoch zwischen Fürth und Nürnberg nichts mehr.
Beide Male war ein Oberleitungsschaden die Ursache. Weil von oben nichts mehr kam, blieben die Lokomotiven auf der Strecke stehen.
Ja, so ist es, wenn der Kontakt nach oben fehlt … ach … Sie ahnen doch schon längst worauf ich in dieser Andacht hinauswill! Klar: die Verbindung nach “oben” zu Gott, und dass einem das Kraft gibt!
Und weil Sie das alles ja wissen, sage ich da auch gar nichts weiter, sondern erinnere Sie nur daran. Ja! Manchmal weiß man Dinge, und es ist doch gut, wenn man sic das wieder bewusst macht: Zum Beispiel, dass man den Kontakt nach “oben” nicht verliert.
Darum mus ich nun gar nichts mehr sagen – sondern wünsche Ihnen einen schönen Tag und eine guten Draht zu ihrem Herrgott

Mittwoch: Reiß den Himmel auf!

Guten Morgen,
letzte Woche hat mir dieses trübe Wetter so richtig zu schaffen gemacht. Wenn alles so nebelig ist. Kein bisschen Sonne schaut raus. -Furchtbar!
Wenns nur mal wenigstens kurz aufreißen würde, die Wolken auf die Seite, das ich meine Nase für ein paar Minuten in die Sonne strecken kann.
“Oh Heiland reiß die Himmel auf”, so heißt ein altes Adventslied. Da sehnt sich auch einer nach einem offenen Himmel. Wobei er allerdings nicht auf die Sonne wartet, sondern auf auf diesen Jesus, der an Weihnachten geboren wird. Und dabei denkt er nicht nur an das kleine Baby, sondern an diesen Christus, der die Welt und ihre Menschen verändern wird.
Davon würde ich auch gerne öfter etwas spüren. Von den warmen Strahlen, die von diesem Jesus ausgehen; Strahlen die viel mehr in mir bewegen können, als die tiefstehende Wintersonne
Aber wie das Lied schon nahelegt: Oft ist der Himmel bedeckt – und dann heißt es wieder warten bis diese besonderen Momente kommen, wo der Heiland den Himmel aufreißt.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Donnerstag. Die leere Krippe

Gute Morgen,
auf meinem Schreibtisch steht eine kleine Krippe. Nur die Futterkrippe, nichts drum rum, kein Stall, keine Tiere, keine Maria. Auch der Jesus fehlt noch. Schließlich sind es ja noch 9 Tage bis Heiligabend. Solange bleibt die Krippe leer.
Für mich ist sie das Zeichen dass man manchmal einfach warten muss, bis die Zeit für etwas Bestimmtes gekommen ist.
Ich will ja sonst auch gerne immer alles gleich! – Und da bremst mich die Krippe und schickt mich zurück zu meiner Sehnuscht nach Glück, nach Liebe und nach Frieden für diese Welt.
Advent ist nicht die Zeit der Wunscherfüllung, sondern die Zeit der Sehnsucht.
Denn diese Sehnsucht lässt mich spüren: Das, was ich mir da alles erhoffe, was mir wirklich wichtig ist, muss ich geschenkt bekommen – weil ich das selber gar nicht schaffen kann.
Und ich freue mich auf den Heilgen Abend, wenn ich dann die klitzekleine Jesusfigur in die leere Krippe hineinlegen kann und weiß: Ich bin nicht allein – Gott ist da, und schenkt mir, wonach mein Herz sich sehnt.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Freitag: Weihnachten in Gefahr?

Guten Morgen
Weihnachten rückt immer näher. Wir befinden uns sozusagen schon in Landeanflug auf das große Fest. So langsam sollte alles fertig organisiert sein, damit am Ende alles besorgt ist nichts mehr schief geht.
Aber nicht erst der Blick in die Zeitung zeigt, dass auch so kurz vor Weihnachten weiterhin etwas schief gehen kann. Unfälle passieren, man wird krank, Beziehungen gehen in die Brüche und auch die Todesanzeigen werden nicht weniger. Was wird dann aus Weihnachten, wenn gerade kurz vor dem Fest so etwas über einen hereinbricht?
Weihnachten muss dann nicht ausfallen – aber es würde anders werden:
Nicht so stylisch, weil Glitzer dann einfach nicht mehr dazupasst.
Aber das Kind in der Krippe– die im dreckigen Stall getrandete Familie im Ausnahmezustand – die passen da ganz gut. Nein: Die passen perfekt! Denn das ist doch der Kern der Geschichte: Dass mitten im Dunkel ein neues Licht erscheint – zaghaft klein in der Krippe – mit seiner Botschaft: Gott lässt dich gerade in den düsteren Stunden nicht allein. Er ist dir nah; mit diesem Kind in der Krippe.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen

Samstag: Elisabeths Loblied

Guten Morgen,
Es geht auf den 4. Advent zu. Morgen wird in den Gottesdiensten traditionell die Erzählung vorgelesen, in der Maria, die mit Jesus schwanger ist, ihre Cousine Elisabeth besuchte. Die war übrigens mit Johannes, dem späteren Täufer schwanger.
In dieser Erzählung singt Maria ein wunderschönes Lied. Die Melodie von damals kennt man nicht mehr – darum werde ich es Ihnen nicht vorsingen. Aber vorlesen will ich ihnen einige Zeilen daraus, und spüren, welche Erwartungen Maria mit mit diesem Kind in ihrem Bauch verbindet.
Ich bin glücklich über Gott, meinen Retter, Mich, die ich gering und unbedeutend bin, hat er zu Großem berufen. Die Barmherzigkeit des Herrn bleibt für immer und ewig, sie gilt allen Menschen, die ihn ehren. Er streckt seinen starken Arm aus und fegt die Hochmütigen mit ihren stolzen Plänen hinweg. Er stürzt Herrscher von ihrem Thron, und Unterdrückte richtet er auf.
Die Hungrigen beschenkt er mit Gütern, und die Reichen schickt er mit leeren Händen weg. Seine Barmherzigkeit hat er uns, seinen Dienern, zugesagt.
Ich wünsche ihnen ein schönes Adventswochenende

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