Radioandachten auf Charivari 98,6 im Januar 2015

 

Montag: Bilder eines Jahres

Guten Morgen,
was machen Sie eigentlich mit den Fotos des vergangenen Jahres?  Liegen sie bei Ihnen auch auf der Festplatte, belegen etliche Megabyte, und gammeln da still vor sich hin? Naja, vielleicht gehören sie noch zu denen, die richtige Papierbilder haben – aber möglicherweise ereilt die das gleiche Schicksal: Sie liegen in irgend einer Schachtel. Dann, wenn man mal viel viel Zeit hat, dann werden die endlich mal sortiert, eingeklebt, oder ein Fotobuch draus gemacht – eben dann, wenn mal Zeit dafür ist.
Vergessen Sie es! Es gibt Leute, da sind die Kinder schon berufstätig, und sie haben immer noch nicht die Zeit gefunden, die Bilder von der Einschulung ins Album zu kleben.
Machen Sie doch lieber die kleine Lösung: Nicht sortieren, nicht beschriften oder einkleben, sondern einfach nur anschauen! Einfach so, die letzten Monate und Jahre in die Hand nehmen und betrachten. Was da war … was sie erlebt haben … was sie erlitten haben … lassen sie sich von ihrer Erinnerung treiben, entdecken sie nebenbei auch machen wunderbaren Moment, von dem es zwar kein Foto gibt, der aber immer noch in ihrem Kopf bereitliegt.
Einfach so, dankbar das Gute bedenken, aus manchem  seine Schlüsse ziehen, sich bewusst machen, wie wertvoll die Zeit ist, die wir haben.
Vielleicht haben Sie heute ja frei, oder morgen ist ein Feiertag – das wäre doch eine Gelegenheit.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Dienstag: Sternsinger – das andere Halloween

Guten Morgen,
heute sind sie wieder unterwegs: Kinder und Jugendliche – verkleidet, einige sogar so geschminkt, dass man sie gar nicht erkennt. Vom Haus zu Haus ziehen sie, klingeln, sagen ihr Sprüchle auf und wollen was von den Leuten.
Nein! Diesmal ist es nicht Halloween – sondern es sind die Sternsinger unterwegs.
Eigentlich sind die ganz anders als der Halloween-Spuk vor 2 Monaten. Natürlich, freuen sich die Sternsinger auch über eine kleine Süßigkeit . Aber sonst kassieren sie nicht für sich, sondern sammeln Spenden für Kinder, denen das Nötigste fehlt. Die schreien nicht, „macht auf, oder wir schmeißen mit Eiern” – sondern sie singen von offenen Herzen der Menschen füreinander.
Sie hinterlassen nicht das Gefühl, letztlich erpresst und abgezockt zu werden – sondern sie hinterlassen drei Buchstaben am Türrahmen: CMB – christus mansionem benedicat: Christus segne dieses Haus.

Sternsinger – das ist das ganz andere Halloween. Also, wenn sie sich über Halloween gescheit geärgert haben, sollten sie heute die Sternsinger umso herzlicher bei sich willkommen heißen.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Mittwoch: Zachäus

Guten Morgen,
Herr Z ist einer von denen, die ich echt gefressen hab.
Klein ist er – aber er macht einen auf ganz ganz groß. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber irgendwie hat er einen ziemlich einflussreichen und überaus attraktiven Posten in der Verwaltung ergattert. Und diese Macht spielt er voll aus.  Und keiner kann ihm was am Zeug flicken. Und sein Lebensstil ist irgendwie für seine Gehaltsstufe ein bisschen zu üppig – keine Ahnung, warum das keiner merkt … der muss da irgendwo etwas am Laufen haben. Allein wenn ich an solche Leute denke ….
Das Dumme ist, diesen Typen gibts schon in der Bibel. Dort heißt er Zachäus, und die Leute werden ihn genauso wenig gern gehabt haben, wie heute ich den Herrn Z.
Aber: Genau zu dem geht Jesus und sagt: Komm, ich will heute abend mit dir zusammen essen und ein bisschen reden – ich glaube, du bist eigentlich ein Guter.
Ich denke, sie kennen die Geschichte. Ehrlich gesagt, ich hätte damals auch zu denen gehört, die sich über Jesus aufgeregt hätten. Ja, die anderen erst einmal anzunehmen, wie sie sind – das gilt auch für die Großkopferten, auch wenns mir nicht schmeckt.
Aber wenn ich nachlese,  dass damals genau dieser Schritt von Jesus den  Zachäus dazu gebracht hat, sein Leben radikal zu verändern – das gibt mir Hoffnung. Ja … stimmt … mit Abneigung und Verachtung hat noch keiner die Welt verbessert.

Donnerstag: Vorfreude ist die Schönste

Guten Morgen,
haben Sie auch schon ihren Sommerurlaub geplant? Ja, ich weiß: Es ist fast noch ein dreivierteljahr hin! Aber ich finde es wunderbar, wenn man sich schon jetzt drauffreuen kann.
Prospekte durchblättern
Im Internet sich einen Eindruck machen, wie es dort aussieht.
Sich schon mal einen Reiseführer der Urlaubsregion besorgen, und an den Wochenenden drin schmökern.
Wissen Sie: Die 14 Tage sind ja so schnell rum, da möchte ich gerne ein bisschen mehr davon haben – eben viele Stunden der Vorfreude. Schon mal in der Phantasie hinreisen, schwärmen, ein paar Sätze in der fremden Sprache lernen. Ich spüre: Der Urlaub, der noch in weiter Ferne ist, entfaltet schon jetzt seine Wirkung und tut uns einfach gut.
Ach … was ganz anderes: Es gibt ja Leute, die verstehen nicht, weshalb bei den Christen die  Hoffnung auf den Himmel und auf ein ewiges Leben bei Gott so wichtig ist, die meinen, da hat man jetzt noch nichts davon. Die meinen „jetzt leb ich hier – und das später ist egal.” Komisch, solche Leute die planen dich auch ihren Urlaub. … Die müssten das doch kennen: Dass etwas großartiges, was ich in der Zukunft erwarte, mich auch in der Gegenwart nicht kalt lässt.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Freitag: Der Tod von Ziegelstein

Guten Morgen,
kennen Sie den Tod von Ziegelstein?
Also als Franke sagt man ja manchmal: „Du schaust aus, wie der Tod von Forchheim”, nämlich dann, wenn einer etwa blaß um die Nase ist. Aber der Tod von Ziegelstein, den gibts wirklich! Die Uhr von der Ziegelsteiner Melanchthonkirche hat nämlich eine Besonderheit! Oben über der Kirchenuhr ist nämlich eine kleine Türe. Mittags um zwölf geht die auf und in der Tür erscheint der Tod – als Skelett mit einer Sense in der Hand.
Ich weiß, nicht, wie begeistert die Ziegelsteiner darüber sind, dass da einmal täglich der Tod mit seiner Sense von der Kirche aus auf sie herunterschaut. Aber verkehrt ist der Gedanke nicht, dass man sich immer wieder bewusst mache:
Irgendwann ist Sense.
Und wann das ist, weiß kein Mensch.
Und weil ich es nie weiß, obs morgen oder in 40 Jahren ist, brauch ich mich nicht verrückt machen.
Aber ich weiß, dass er irgendwann kommt – und das die Zeit bis dahin naturgemäß begrenzt ist.
Da könnte ich mir manchmal, bei Blick auf den Tod von Ziegelstein schon überlegen, was ich aus meiner Zeit mache, und dass mir meine Zeit für manches G´schmarri wirklich zu schade ist.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

Samstag: Ich bin eine Blockflöte

Guten Morgen,
heute ist der internationale Tag der Blockflöte! Aber ich will jetzt gar nicht die Blockflöte bejubeln, schließlich hat so mancher in der Kindheit keine so berauschenden Erinnerungen  -musste das Flöten vielleicht mühsam lernen.
Aber wussten Sie, dass in der Bibel der Apostel Paulus einige Menschen mit einer Flöte vergleicht? Er sagt: manchmal seid ihr wie eine Flöte, die nur einen einzigen Ton hervorbringt. Was ihr sagt, ist so Wischiwaschi – man erkennt keinen klare Linie, keine „Melodie”, immer nur blaaaaa – man weiß eigentlich nicht, worum es euch eigentlich geht.
Das könnte er heute noch genauso sagen:
Nutzt doch die wie eine Flöte verschiedenen Tonarten. Verwendet eure Sprache, um euch klar auszudrücken. Nutzt nicht immer so schwammige Modebegriffe, die keiner kapiert!
Seid eindeutig und unverwechselbar, wie so ein Charthit – da weiß man schon nach wenigen Takten, genau was kommt! Macht euch die Mühe, und drückt euch klar aus – ansonsten könnt ihr euch euer monotones Geblubber auch sparen.
Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.

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