Predigt zur Konfirmation: Das G-Netz Handy (Symbolpredigt), 28. Mai 2000

Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden,

liebe Eltern und Paten,
liebe Festgemeinde:

Was hat die Konfirmation, die wir heute feiern, mit einem Handy – einem Mobiltelefon zu tun?
– Liebe Konfis, ich weiß: Etliche von euch haben schon so ein Ding.
– Ich vermute: Manche von euch werden sich gleich nach der Konfirmation von den Geldgeschenken eines anschaffen.
– Und ich hoffe, dass es auch noch ein paar unter euch gibt, die sagen: Brauch ich nicht, das Geld spar ich mir.

Aber da gibt es noch etwas: Ich behaupte mal: „konfirmiert sein heißt: ein ganz besonderes Handy zu haben“: Ein G-Netz-Handy: Mit dem habt ihr Gott an der Leitung – darum G-Netz.
Mit dem G-Netz-Handy könnt ihr Gott immer problemlos erreichen. Unabhängig, wo ihr gerade seid, Unabhängig davon, wo ihr Gott momentan vermutet. Im G-Netz bekommt ihr die Verbindung. Mit Gott dann zu reden, wenn ihr ihn gerade braucht; unabhängig vom Ort oder der Tageszeit – das ist schon toll.

Aber kann man das erst mit der Konfirmation? Nimmt Gott nur dann ab, wenn einer anruft, der konfirmiert ist? – Natürlich nicht. Auch wer nicht konfirmiert ist, der kann das G-Netz gebrauchen, kann mit Gott reden, zu ihm beten. Dennoch: Das G-Netz und eure Konfirmation haben miteinander zu tun. Im letzten Jahr habt ihr im Konfirmandenkurs einiges mitbekommen.
~ Ich wisst jetzt, worum es beim Glauben geht.
~ Ihr kennt euch im Gottesdienst aus,
~ wisst über die Bibel Bescheid,
~ und ihr habt eine Ahnung davon, warum wir Abendmahl feiern.

In der Konfirmandenprüfung habt ihr gezeigt: Wir kennen uns aus im Glauben, und damit kennt ihr euch aus im G-Netz. Ihr kennt jetzt alle wichtigen Telefonnummern Gottes. Denn ich kann Gott ja auf ganz verschiedene Arten begegnen. – Das könnt ihr jetzt als Konfirmierte nutzen.

Ich möchte euch jetzt einen Überblick über die vier wichtigsten Rufnummern im G-Netz geben: Ihr kennt sie schon alle, ich will sie aber heute noch einmal euch in Erinnerung rufen:
Die erste Telefonnummer im G-Netz hat jeder von euch mindestens 20 mal im letzten Jahr gewählt: Den Gottesdienst.
Da kommen Menschen zusammen, einmal in der Woche am Sonntag. Sie lassen den Alltag ein Stück weit hinter sich und wollen Kraft schöpfen für die nächste Woche. Singen Lieder, beten, Hören eine Predigt. Haben Gemeinschaft mit anderen Menschen, die aus dem gleichen Grund wie sie hier sind. Und einmal im Monat feiern wir das Abendmahl; denken zurück an Jesus Christus, essen Brot und Wein. Werden uns bewusst: Jesus ist mitten unter uns. Es gibt ganz verschiedene Gottesdienstformen, hier in der Kirche ist er anders als im MLH, ganz abgesehen von Jugend- oder gar Techno-Gottesdiensten. – Gottesdienst – das ist die eine, wohl bekannteste Telefonnummer Gottes.
Ihr könnt aber auch ohne den Gottesdienst mit Gott in Verbindung bleiben. Diese andere Nummer kennt ihr längst: Das Gebet. Das ist der direkteste Weg, mit Gott zu sprechen. Das kann man überall machen, da braucht man keinen anderen Menschen dazu, keine besonderen Orte. Wo man steht, geht, sitzt oder liegt: Gott hat immer ein offenes Ohr für uns, das G-Netz funktioniert überall. Im Gegensatz zum normalen Handy sogar in der U-Bahn.
Wenn ich im G-Netz mit Gott rede, ist das kein Selbstgespräch:
– Gott hört hin, wenn ich ihn um etwas bitte.
– Er hört nicht weg, wenn ich ihm vorjammere, wie schlecht es mir gerade geht.
– Er legt nicht auf, auch wenn ich ihn immer wieder mit den selben Problemen komme.
– Und er freut sich, wenn ich ihm erzähle, was mich glücklich macht.

Beim Propheten Jeremia sagt Gott: (Jer 29:12) Ihr werdet mich anrufen und mich bitten, und ich will euch erhören. Das ist ein Versprechen, das Gott hier gibt: „ich will euch erhören“. Wenn ich Gott um etwas bitte, dann bin ich nicht bloß einen Wunsch losgeworden, damit mal was gesagt ist. Viel mehr: Ich kann dann auch darauf hoffen, dass Gott etwas tut. Dass sich Dinge verändern, die ich für unveränderlich hielt, dass Gott handelt.
Beten ist mehr als nur „positives Denken“. Da muss ich mich irgendwie selber motivieren, selber aus dem Schlamassel ziehen. Beim Beten rechne ich damit, dass da noch ein anderer ist, der mir hilft, der mich nicht alleine lässt.

Ihr kennt diese SMS? Diese Kurznachrichten auf dem Handy? „Komme 5 min später“ oder so steht dann beim anderen auf der Display-Anzeige. Kurz, knackig und unauffällig kann man sie wegschicken, manche schaffen das sogar unter der Schulbank. – Das gibt es auch im G-Netz! „Gott hilf mir“ – so ein Stoßgebet, das ist eine SMS an Gott. Und der Vater im Himmel weiß, was los ist. – So einfach bleibt man in Verbindung.

Es gibt noch mehr Nummern im G-Netz. Die dritte, an die ich euch erinnern will, ist die Bibel. Aus ihr erfahren wir alles, was wir von Gott wissen. Erzählungen, Geschichten sind da drin, die uns im Leben weiterhelfen können, die Mut machen, die Hoffnung geben.
– „Moment“, könntet ihr jetzt fragen: „Ein Buch als G-Netz-Handy … wo bleibt denn da das Gespräch?“ Ich denke, man kann durch die Bibel auch mit Gott ins Gespräch kommen. Ich lese eine Stelle in der Bibel und frage mich, was wollen diese Zeilen sagen? Ich verstehe sie oft auf Anhieb nicht. Ich lese nochmal nach, lasse mir Zeit, lasse mir diese Worte noch mal durch den Kopf gehen; lese auch mal ein bisschen weiter. Oft geht mir dann, irgendwann ein Licht auf. Dann bekomme ich auch Antworten. So wird das Lesen in der Bibel auch zu einem Gespräch mit Gott.

So etwas kann man auch gemeinsam machen. In einer kleinen Gruppe zusammen die Nase in die Bibel stecken. Das lohnt sich, denn jeder hat da andere Ideen, jeder hört die Worte der Bibel anders. Jeder hat ja auch andere Fragen. In unseren Jugendgruppen machen wir das manchmal. – Die gehören übrigens auch zum G-Netz! Man kann nämlich im G-Netz nicht nur mit Gott reden, sondern auch über ihn. In der „Ge“meinschaft von Christen, in den Gruppen und Kreisen, da gehört ihr als nun selbständige, mündige Gemeindeglieder dazu!
In den Jugendkreisen oder auf Freizeiten erlebt man viel, lernt Freunde kennen und kann auch über Gott reden, auch über die eigenen Zweifel, Schwierigkeiten die man mit dem Glauben oder der Kirche hat. Da gibt es keine vorgefertigten Antworten, da sucht man im G-Netz seine Antworten, findet welche, oder sucht weiter.
Diese Nummer, die „Gemeinschaft“ im G-Netz, die müsst ihr selber wählen. In den Konfirmandenkurs seid ihr mehr oder weniger halb-freiwillig gegangen. Jetzt, als Konfirmierte mit eigenem G-Netz-Handy müsst ihr selber entscheiden:

– Will ich mich da gleich einwählen, oder lieber ein paar Wochen warten, aus denen dann oft auch ein paar Jahre werden.
– Wo klingle ich da an? Bei der Jugendgruppe GmbH, bei der Jugendband, will ich als Konfi-Betreuerin mit auf die Konfifreizeiten, oder mache ich bei einer Kindergruppe als Mitarbeiter mit?
– Wie stark will ich mich da reinhängen? Will ich da mal einfach so gelegentlich mal reinschauen, oder bin ich scharf drauf, jeden Montag im MLH aufzutauchen?

Das werdet ihr ganz unterschiedlich entscheiden. Diese G-Netz Nummer „Gemeinde“ hat viele Nebenstellen. Da könnt ihr vieles ausprobieren, auch mal die Nebenstelle wechseln, da ist viel möglich.

Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden,
ein Jahr lang haben wir uns Zeit genommen, um euch fit zu machen für ein selbständiges Leben als Christen. Ihr wisst über vieles im Glauben jetzt Bescheid, habt vielleicht auch schon eigene Erfahrungen mit dem Glauben gemacht.
Jetzt könnt ihr umgehen mit dem G-Netz-Handy:
~ Gottesdienste könnt ihr mitfeiern
~ Bei Abendmahl könnt ihr auftanken, neue Kraft bekommen
~ Im Gebet könnt ihr Gott um etwas bitten, und euer Herz ausschütten
~ In der Bibel könnt ihr mehr davon erfahren, was Glaube heißt
~ In der Gemeinschaft mit anderen Christen könnt ihr zusammen fröhlich sein, Fragen stellen und Freunde finden.

Entdecke die Möglichkeiten – Ich hoffe, dass ihr sie auch nutzt und dabei gute Erfahrungen macht.

Amen 

 

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